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"Der Name verpflichtet"
BZ-INTERVIEW mit Andreas Link, der als neuer Zunftmeister die Erwartungen erfüllen konnte.

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Andreas Link Foto: Archivfoto: BZ

ST. BLASIEN. Geschafft: Andreas Link, 33-jähriger Zunftmeister in dritter Generation, hat seine erste Fasnacht als Chef des St. Blasier Gaudi Hans erfolgreich hinter sich gebracht. Im Interview mit BZ-Redakteurin Kathrin Blum zieht er Bilanz, spricht über Erwartungen und
sinniert über die Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl.

BZ: Wenn man so rausschaut und die Schneeberge sieht, muss man sagen: Die Narren haben versagt. Sie haben den Winter nicht vertrieben.

Link: Moment, dafür habe ich eine Erklärung. An Fasnacht selbst war es zwar sehr kalt, aber immerhin trocken. Und jetzt soll der Schnee noch liegenbleiben, schließlich braucht die Stadt die Einnahmen aus dem Wintersport. Da der Gaudi Hans ja Bürgermeister wird – Sie
erinnern sich an unser Fasnachtsmotto – ’s Johr der Wahl stoht üs bevor, stellet euch de Hans als Bürgermeischter vor – muss die Stadt gut aufgestellt sein, bis wir sie übernehmen.

BZ: Ob mit Regierungsfunktion oder ohne – als Zunftmeister in dritter Generation waren die Erwartungen an Sie dieses Jahr sehr hoch. Wie sind Sie damit umgegangen?

Link: Ich bin von vielen genau und von einigen auch sehr kritisch beobachtet worden. Der Name verpflichtet in diesem Fall schon, schließlich war mein Großvater sogar Gründungsmitglied der Zunft. Manch einer hat wohl darauf gewartet, dass ich Fehler mache.
Aber es ist alles gut gelaufen und ich glaube, dass ich die Skeptiker überzeugen konnte.

BZ: Das heißt, Sie sind mit Ihrer ersten Fasnacht als Chef zufrieden?

Link: Ja, ich bin sogar sehr zufrieden. Hauptsächlich deshalb, weil ich hervorragend unterstützt wurde – nicht nur vom eigenen Verein, sondern auch vom Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (VON), dem wir angehören, von der Stadt, der Feuerwehr, der Polizei und vielen ehemaligen Mitgliedern. Das ist für mich sehr wichtig, denn ich bin zwar der Zunftmeister, aber nicht die Narrenzunft.

BZ: Wenn Sie auf die einzelnen Veranstaltungen zurückblicken – was ist besonders gut  gelaufen und was möchten Sie nächstes Jahr anders machen?

Link: Fangen wir vorne an: Das Narrenbaumstellen ist eine Erfindung meines Vorgängers, aber offenbar besteht daran kein besonderes Interesse. Es wird an der nächsten Fasnacht deshalb keinen Narrenbaum mehr geben. Der Kappenabend hingegen war ein Erfolg und wir
haben uns gefreut, dass viele Ehemalige kamen. Im kommenden Jahr wird es wieder einen solchen Abend geben.

BZ: Wie sieht es mit dem Hemdglunkerumzug am Schmutzigen Dunschdig aus? Dafür konnten sich ja nicht so viele begeistern.

Link: Das stimmt schon, aber ich denke das lag eindeutig am Wetter. Bei zehn Grad unter Null verlässt man nicht gerne freiwillig die warme Wohnung. Ich hoffe, dass da nächstes Jahr wieder mehr Glunkis mitlaufen. Schön waren am Schmutzigen Dunschdig auf jeden Fall
die Schüler- und Kindergartenkinderbefreiung, die Rathausstürmung und der Hemdglunkerball über drei Etagen. Auch diese Traditionen möchten wir weiterführen.

BZ: Wie sieht es mit dem Fasnachtswochenende und dem Rosenmontag aus?

Link: Der Kinderball war gut besucht und toll organisiert von Sabrina Mol und Michaela Böhler. Möglich ist er nur, wenn wir zahlreiche Spender dafür finden. Bei den diesjährigen Spendern bedanken wir uns ans dieser Stelle recht herzlich. Für das nächste Jahr haben die
Wagenbauer St. Blasien freundlicherweise das Startgeld vom diesjährigen Umzug zur
Verfügung gestellt. Zu unserem Umzug wollen wir künftig auch mehr auswärtige Hästräger einladen, dieses Jahr waren leider weniger Besucher da als in den vergangenen Jahren. Die närrische Bürgerversammlung und der Gaudiball mit dem Guggenmusiktreffen waren hingegen wirklich hervorragend. Die wird es wieder geben. Wir diskutieren in der Zunft darüber, wie wir den Rosenmontag ein bisschen umgestalten können und ob Montag überhaupt ein geeigneter Tag ist. Auch den närrischen Altennachmittag möchten wir aufwerten. Wie  
genau, darüber sprechen wir noch.

BZ: Außer die nächste Fasnacht und Veränderungen zu planen – was macht der Gaudi Hans bis zur fünften Jahreszeit im kommenden Jahr?

Link: Wahlkampf natürlich, wir wollen doch Bürgermeister werden! Ansonsten bewirten wir beim Jahreskonzert der Stadtmusik und Jugendkapelle im März, wir möchten am Straßenfest und am Weihnachtsmarkt teilnehmen und wir planen einen Ausflug.
Wer Lust hat, bei der Narrenzunft "Der Gaudi-Hans St.Blasien e.V." mitzumachen, kann sich per E-Mail melden Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder unter 07672/4819703.
Die Zunft freut sich über jeden Neuzugang. Weitere Infos zum Gaudi Hans gibt’s online unter: http://www.narrenzunft-stblasien.de

Quelle : Badische Zeitung
Autor : kbl
Datum : 24.02.2010

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