Der Gaudihans

Die älteste Maske in der Raumschaft ist die des "Gaudihans" von St. Blasien. Im Jahre 1957, als man sich anschickte in St. Blasien eine Narrenzunft zu gründen, suchte man nach einer passenden Figur, die die Fasnet in Zukunft anführen sollte. Unter Mitwirkung des Heimatdichters Hans Matt-Willmat kam man schließlich auf den Gaudihans, eine Figur, die es in der reichen Geschichte der Landschaft wirklich gab. Der Hans Wasmer, so hieß der »sogenannte Gaudihans« richtig, war zwar kein St. Blasier, aber er hatte etwas gegen die Klosterherrn in St.Blasien. Der Hans Wasmer gehörte zu den Aufständischen, die nach ihrem Anführer, einem Salpetersieder, »Salpeterer« genannt wurden. Hans Wasmer, der sogenannte Gaudihans, lebte im 18. Jahrhundert und stammte aus Segeten auf dem Hotzenwald. Er scheint, so ist alten Berichten zu entnehmen, sein Rebellentum mit viel Humor und Gaudi betrieben zu haben. Als gewählter Einungsmeister der Einung Görwihl hielt er Gericht und vor allem nicht viel von der Obrikeit. Die "Ruhigen", also die Klostertreuen hatten nicht viel zu lachen bei dem Treiben des Gaudihans und er erdreistete sich sogar einmal, eine ganze Reihe hochwohllöblicher Herren in einen Schweinestall zu sperren. Ein anderes Mal wird berichtet, daß sich der Gaudihans und Genossen im Wirthaus in Görwihl in "Trinken und Gläserwerfen" groß gemacht hätten.

Hans Wasmer verbreitete die Kunde, daß es entschieden sei, die Hauensteiner Bauern seien frei, niemand, weder Kaiserin noch Abt hätten ihnen etwas zu sagen. Der Kaiser in Wien sei lediglich Schutzherr und ihm sei ein Schutzgeld zu zahlen, mehr nicht. Als gewählter Einungsmeister war er auch dabei, wenn es galt den »Zapfenstreich« in den Wirtschaften zu überziehen. Er erklärte "Freiwirtschaft" und für den Vertreter der Obrigkeit, der ihn am weiteren "Auszapfen" hindern wollte, gab es Prügel. Bald wurde der Gaudihans zur Inhaftierung ausgeschrieben, ein Steckbrief hatte folgenden Inhalt:
"Hans Waßmer, der sogenannte Gaudihans von Segeten, jetziger prmier Einungsmeister Gehrwihler Einung, ist ohngefähr 55 Jahr, mittlerer postur, roth-gelbem barth und Haaren, hat ein krummes Maul, tragt bauernkleyder, bisweilen einen schwarzen, blauen oder rothen schoben."
Der Hans Wasmer, der sogenannte Gaudihans, starb am 13. November 1747 im Gefängnis von Waldshut an Auszehrung.

Ein solcher Draufgänger paßte schon in die St.Blasier Fasnet und schon bald hatte ihm der Hüfinger Holzbildhauer Maier eine Maske mit knitzem Gesichtsausdruck verpaßt. Der Tiengener Grafiker Willi Weller schuf das "Häs« mit roter Bundhose, schwarzem "Tschoben", weißem Kröshemd, einen blauen und einen weißen Strumpf, wie die Stadtfarben, und eine weiße Zipfekappe.

Wie sein Vorbild aus dem 18. Jahrhundert regiert der Gaudihans mit viel "Gaudi" und zimperlich ist er in Wort und Tat auch heute noch nicht. Am "Schmutzige Dunstig" erstürmt der Gaudihans das Rathaus in St.Blasien, setzt Bürgermeister und Gemeinderat ab . Und dann regiert der Gaudihans, jedenfalls bis zum Aschermittwoch.

Ihm zur Seite steht seine Frau Marie .
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